Heute beginnt ein neues Kapitel unserer Reise.
Wir verlassen Thailand und fliegen in unser zweites südostasiatisches Land unserer Reise durch die Welt:
Vietnam.
Gestern Abend hieß es wieder einmal Rucksack packen und unser ganzes Gepäck so geschickt wie möglich zu verstauen. Wie schon bei unserem ersten Flug haben wir uns wieder natürlich eine renommierte Premium-Airline ausgesucht... so war auch kein aufzugebenes Gepäckstück inklusive. Um Geld zu sparen buchten wir so nur ein solches dazu und versuchten den zweiten Rucksack durchs Handgepäck zu mogeln.
Nach einigem Umpacken und Probieren waren wir dann endlich startklar und es ging mit einem klapprigen Bus auf zum Flughafen im Norden Bangkoks.
Wie ich damals schon mit Lukas während unserer Teneriffa-Reise herausgefunden habe, lässt es sich auf Flughäfen erstklassig übernachten: es ist sauber, angenehm klimatisiert, es gibt ordentliche Waschräume und man findet während der Nacht immer ein ruhiges gemütliches Eckchen zum Schlafen.
Da unserer Flug schon 7 Uhr morgens starten sollte, war dies so die komfortabelste Möglichkeit ausgeschlafen in unser neues Abenteuer zu starten.
Am Flughafen angekommen, wurden wir auch sehr schnell fündig: In der oberen Etage gab es eine Menge Cafés und Fastfood Restaurants, die abends geschlossen und abgedunkelt wurden. So packten wir kurzerhand unsere Isomatten und Schlafsäcke aus und machten es uns gemütlich. Zu unserem Glück gab es in der Etage sogar einen Sicherheitsmann, der netterweise anbot, ein Auge auf unsere Rucksäcke zu haben. So stand unserer mal etwas anderen Übernachtung nichts mehr im Wege... dachten wir.
Kurz nachdem wir eingeschlafen hatten, fuhren wir auf einmal aus dem Schlaf. Wir Idioten hatten unser Nachtlager direkt unter einem der Lautsprecher aufgeschlagen... Der Platz war aber so gemütlich, dass wir nicht noch einmal umziehen wollten und so nahmen wir die regelmäßige Beschallung widerwillig in Kauf.
Vanessa und ich sind ja bekannter Weise dafür prädestiniert, unsere Flüge zu verpassen. So mussten wir damals in Rom einen Taxifahrer bestechen, dass er uns wie ein Geisteskranker zum Flughafen fährt, da wir am Strand eingenickt waren. In Brüssel war wegen eines Festes ein großer Teil der Stadt gesperrt gewesen, sodass wir über eine Stunde an einer Bushaltestelle standen, bis uns eine Einheimische mit Händen und Füßen mitzuteilen versuchte, dass diese Haltestelle nicht bedient wird. Das Ende vom Lied war jedes Mal, dass wir uns durch die Sicherheitskontrollen drängeln und durch den Flughafen rennen mussten, um dann schweißgebadet das Personal am Boarding anzubetteln, uns doch noch in den Flieger zu lassen.
Doch daraus hatten wir gelernt! So stellten wir uns den Wecker so, dass wir noch 2 Stunden Zeit hatten, um ganz gemütlich ins Flugzeug zu kommen. - So der Plan... Das er nicht aufgehen sollte, könnt ihr euch sicherlich schon denken...
Schuld waren: die Chinesen...
Nachdem wir uns im Bad frisch gemacht hatten, erblickten wir eine ganze Division dieser, wie sie sich zur Gepäckaufgabe durchdrängelten. Sie waren voll beladen mit Waschmaschinen, Mikrowellen, Töpfen, Decken, Mixern, Stühlen, Fernsehern und sogar einem kleinen Gasherd. All dies war noch fein säuberlich eingepackt, als hätten sie in Bangkok gerade komplett neue Einrichtungen für ihre Wohnungen gekauft. Wir trauten unseren Augen erst gar nicht, als wir dieses Chaos erblickten, stellten uns dann aber brav an der Schlange an und warteten ab...
Nach über einer Stunde wurden wir langsam hippelig. Wir erahnten schon was uns gleich bevorstand.
Nach einer weiteren halben Stunde mussten wir handeln! - Wir schnappten die Rucksäcke, schwangen uns über die Absperrungen und erreichten so die Gepäckabgabe vor den verdutzten Blicken des Personals, welches uns zu höchster Eile rat. Mit Erleichterung konnten wir aber feststellen, dass unsere zusammengepackte Konstruktion aus übervollem Rucksack und Zelt aufs Zehntel genau unserem dazugebuchten Maximalgewicht entsprach. Zeit zur Freude blieb allerdings nicht, weiter ging es durch den Sicherheitscheck, wo uns die nächste Überraschung erwartete.
Anders als in Deutschland darf man hier keine medizinisch notwendigen Flüssigkeiten über 100 ml mit ins Flugzeug nehmen, was das Aus für Vanessas Kontaktlinsenflüssigkeit bedeutete, die wir aus Gewichtsgründen mit ins Handgepäck nehmen wollten. Diskutieren half nichts, das Sicherheitspersonal blieb hart und wir hatten keine Wahl als weiter zu unserem Flieger zu rennen, den wir dann zum Glück noch rechtzeitig erreichten.
Während des Fluges machten wir die Bekanntschaft mit einem sehr aufgeschlossenen Geschäftsmann, der einige Meetings in Hanoi hatte. Nach dem wir angekommen waren und ein Hostel im liebevoll genannten "Old Quarter" gefunden hatten, trafen wir uns mit ihm gleich wieder. Frank, so der Name unserer Bekanntschaft, zeigte uns das beste Essen Hanois: einen unglaublich leckeren Joghurtkaffee und einen asiatischen Nudelsalat, welchen sogar schon Barack Obama bei einem seiner Aufenthalte in Vietnam in diesem Lokal gegessen hatte. Alles in allem ein gelungener Start in den zweiten Teil unserer Reise.
Verglichen mit Bangkok ist Hanoi allerdings nicht ganz so spektakulär. Eine Ausnahme bildet jedoch der Verkehr, welcher hier noch extremer ist! Auf den Straßen der Stadt kann man kaum ein Auto finden. Das Hauptverkehrsmittel ist hier der Motorroller. Währe ja eigentlich nicht so schlimm, jedoch haben die Vietnamesen die Angewohnheit fast durchgängig zu hupen, sodass man in der Stadt ein ohrenbetäubendes Konzert der etwas anderen Art geboten bekommt.
Wenn man die Straßen überqueren möchte, ist dies ein Abenteuer für sich, da niemand anhält. So muss man einfach los laufen und den Motorradfahrern vertrauen, dass sie um einen herumkurven, was aber erstaunlicher Weise immer gut geklappt hat.
Im "Old Quarter" suchten wir uns dann auch ein kleines Hostel. Wie der Name schon vermuten lässt, besteht das Viertel aus kleinen altehrwürdigen Häuschen aus der französischen Kolonialzeit. In den schmalen Gassen findet man zahlreiche kleine Restaurants, Cafés und Shops mit Fakes aller Art.
Nachdem wir hier den ersten Tag gemütlich ausklingen ließen, machten wir uns am Nächsten Morgen auf, um mehr von Hanoi zu entdecken. Ähnlich wie in Thailand hatten wir bei dem Bus fahren zwar wieder einige Schwierigkeiten, da auch kaum ein Einheimischer Englisch sprechen kann. Doch dieses Problem ließ sich mit genug Geduld auch wieder lösen. Wir besichtigten an diesem Tag unter anderem ein altes Gefängnis, welches die Franzosen gebaut hatten und in welchem in der Zeit des Vietnamkrieges abgeschossene amerikanische Piloten eingesperrt wurden. Diese Sehenswürdigkeit bekamen wir sogar mit einem ordentlichen Studentenrabatt zu sehen... Zwar haben wir ja noch keinen Studentenausweis, doch in Asien reicht für solche Zwecke auch der Personalausweis völlig aus. - Hauptsache ein schönes Bildchen ist drauf, den Rest können sie ja (-in der Regel-) eh nicht lesen...
Ansonsten halten sich hier die wirklich sehenswerten Dinge in Grenzen. Ganz typisch für Asien gibt es natürlich wieder eine ganze Menge Tempel und Pagoden, doch von denen hatten wir in Thailand schon mehr als genug bekommen.
So kam es, dass wir uns nach zwei Nächten schon dazu entschlossen, Hanoi zu verlassen.
Außerdem konnten wir recht bald feststellen, dass die Preise hier etwas höher sind als in Thailand. Besonders für die Transportmittel muss man hier einiges drauflegen, wie wir schon bald am Busbahnhof merkten, als wir uns die nötigen Tickets für die Weiterreise kauften.
Doch dazu mehr in unserem nächsten Artikel...
Bis dahin, Liebe Grüße von uns beiden aus dem kühlen Vietnam (hier sind tagsüber nur knapp 25 Grad, wir mussten schon unsere langen Hosen herausholen!)
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