Die Halong Bay ist ja bekanntermaßen ein absolutes Must-See für alle Vietnamreisenden, weswegen wir sie uns natürlich auch einmal anschauen wollten.
Jedoch wurde uns schnell klar, dass bei diesem Touristenmagnet horrende Preise und überfüllte Boote unausweichlich sind, weswegen wir nach einer Alternative suchten. Nach einiger Recherche wurden wir fündig: Cat Bá Island.
Diese Insel liegt gleich eine Bucht neben der renommierten Halong Bay, welche ebenfalls von einer Vielzahl faszinierender, steil aus dem Wasser ragenden Felsformationen gespickt ist. Von hieraus, so hatten wir es zumindest von anderen Backpackern gehört, sollte man die Touren nicht nur wesentlich günstiger, sondern vor allem auch in kleineren und entspannteren Gruppen angeboten bekommen, was uns natürlich nur zusagte.
Mit dem Nachtbus verließen wir die von chinesischen Touristen überlaufene und nur auf knallharten Tourismus ausgerichtete, eiskalte Stadt, namens Sa Pa, in Richtung Küste. Wir waren frohen Mutes, denn zum ersten Mal auf unserer Reise waren wir wirklich froh einen Ort endlich zu verlassen...
Morgens um 5 kamen wir dann in der Küstenstadt Haiphong an und wurden erst einmal von der angenehmen Wärme überrascht, die wir die letzten Tage im hohen Norden Vietnams so vermisst hatten. So konnten wir endlich wieder unsere einzigen dicken Sachen, die wir überhaupt bei uns hatten, ganz tief im Rucksack verstauen. Wir begaben uns darauf hin zum Pier, wo wir mit der ersten Fähre des Tages zur Insel übersetzten.
Dort angekommen fühlten wir uns auf Anhieb wohl. Das erste mal auf unserer Reise waren wir am Meer. So gingen wir natürlich auch erst einmal an den herrlichen, von Palmen gesäumten Sandstrand und erkundeten darauf hin den einzigen größeren Ort der Insel, in dem wir für die nächsten 4 Tage wohnen würden. Da wir im vietnamesischen Winter und somit in der Nebensaison die Insel besuchten, war das Leben hier ganz entspannt und wir konnten bei einem Spaziergang entlang der Hafenpromenade das sehr angenehme Flair der Insel genießen.
Am nächsten Morgen hieß es dann früh aufstehen und ab zum Pier, denn unser absoluter Höhepunkt des Inselbesuches stand auf dem Plan: eine ganztägige Bootstour durch die Lan Ha Bay...
So stießen wir bei strahlendem Sonnenschein und klarer Sicht, was für die Buchten nahe der Halong Bay wirklich eine Seltenheit ist, mit einer kleinen Truppe von Backpackern aus aller Welt in See. Schon nach einigen Minuten Fahrt eröffnete sich uns der Blick auf ein atemberaubendes Panorama, bestehend aus tausenden schroffen Kalkfelsen, die den Ozean spickten.
Die nächste Zeit kurvten wir um viele dieser Felsen herum, bis wir endlich auch auf eigene Faust die fantastische Landschaft erkunden konnten. Und womit geht das besser als mit einem Kanu? - Mit diesem hatten wir auch endlich die Möglichkeit in die vielen Wasserhöhlen in den Felsen hineinzufahren und sie uns einmal von innen anzusehen. Hierbei manövrierten wir unser Boot zwischen zahlreichen Stalagmiten und Stalaktiten hindurch und konnten eine bizarre Gesteinsform nach der anderen entdecken. Eine der Höhlen endete sogar in einer kleinen Bucht inmitten einer der Inseln, in welcher wir dann die Landschaft sowie auch die Ruhe genießen konnten.
Nach dem wir auf dem Boot zum Mittag gegessen hatten stoppten wir erneut, um zu schnorcheln. Da das Wasser aber recht aufgewühlt war, legten wir Brille und Schnorchel schon nach einem kurzen Versuch gleich wieder zur Seite. So kletterten wir stattdessen auf das Dach des Bootes und sprangen von dort in das angenehm frische Meer, schwammen zu einer kleinen einsamen Insel und freuten uns wie Robinson Crusoe unsere Fußabdrücke in dem völlig unberührten Sand zu hinterlassen. Lediglich die Damen unser Truppe wagten sich nicht so richtig ins Wasser... Eine von ihnen hatte irgendwo aufgeschnappt, dass es in der Region Wasserschlangen geben solle, weswegen sie auf einmal anfingen, sich gegenseitig Angst zu machen und dann lieber an Bord blieben... definitiv die falsche Entscheidung!
Nach einer weiteren Fahrt entlang der tollen Felsen legten wir an "Monkey Island" an. Der Name der Insel stammte hierbei auch nicht von irgendwo her, denn schon nach den ersten Metern, die wir über den Strand gelaufen waren, sahen wir die ersten Affen in den Bäumen hängen. Nach dem Affenangriff in Thailand, von welchem ich auch als Erinnerung eine ordentliche Narbe am Fuß habe, schnappten sich Vanessa und ich gleich erstmal einen Bambusknüppel - Safety first!
Und es dauerte auch nicht lange als der erste dieser so putzig aussehenden kleinen Teufel sich auf den ersten Ahnungslosen stürzte, der unglücklicherweise eine Packung Kekse an der Außenseite seines Rucksacks mit sich führte. Unsere Taktik mit dem Stock ging aber erstaunlicher Weise echt gut auf, sodass die Affen einen großen Bogen um uns machten. Doch dann traf es auch schon den Nächsten. Ein Affe hatte mitbekommen, wie sich jemand aus unserem Boot eine Dose Fanta aus dem Rucksack geholt hatte und schon begann eine weitere Attacke... Dem Dieb gelang es dann sogar die Dose an der Oberseite aufzubeißen und wie ein Profi aus ihr zu trinken.
Das eigentliche Highlight der Insel wartete aber noch auf uns, denn vom Strand aus führte ein schmaler Pfad zur Spitze eines Berges, von welchem man einen unglaublichen Blick über die gesamte Bucht hatte. Hier blieben wir gleich über eine Stunde und kletterten umher und genossen die Aussicht, bevor wir dann kurz vor Sonnenuntergang wieder zum Hafen aufbrachen.
Wie ihr beim Lesen ja sicherlich unschwer erkennen konntet, kommen wir aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Es hatte sich also mehr als gelohnt extra Cat Bá anzusteuern, um von hier aus die Tour zu starten, anstatt auf einem überfüllten Touristenkahn direkt in die Halong Bay zu starten, zumal wir auch nur einen Bruchteil des Preises einer halbwegs vergleichbaren Tour (die in Halong auch gerne mal 200 $ aufwärts kosten) bezahlt haben. Außerdem sind wir während unseres gesamten Tagestrips auch nur einer Hand voll weiteren Booten begegnet - in der völlig überlaufenen Halong Bay wären es dutzende gewesen.
Liebe Grüße und bis bald!
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