Ein Grenzübergang der Extraklasse

Ihr Lieben, wir haben nun die Entscheidung getroffen Vietnam eher zu verlassen und nach Laos zu reisen... Ein Abenteuer der Extraklasse, wie sich bald heraus stellen sollte...

Doch lest selbst.

Momentan befinden wir uns in der Stadt Ninh Binh, genauer gesagt einem kleinen

Hotel mit schlechten Essen und Abwassergeruch, aber was solls - der Kaffee ist gut ! Im Reisebüro nebenan rät uns die Frau an der Rezeption erst zurück nach Hanoi zu fahren, dann weiter

nach Mai Chau und von dort weiter nach Dien Bien Phu, eine kleine Grenzstadt ganz im Norden von Vietnam, um da den Bus über die Grenze nach Luang Prabang zu nehmen. Hört sich ja erstmal leichter an als getan. 

Wir entschieden uns dann auch recht schnell für diese Route, da sie vor allem günstiger war als ein direkter Bus nach Laos und wir zudem nicht 24 bis 30 Stunden am Stück in einem Bus verbringen mussten.

Aber wartet mal ab. Es stellte sich nämlich schnell genug heraus, dass wir doch einfach mal etwas tiefer in die Tasche hätten greifen sollen.

 

Am nächsten Morgen startete unser Bus nach Hanoi relativ zeitig, sodass wir gegen Mittag nach 3 bis 4 stündiger Fahrt in der vietnamesischen Hauptstadt ankamen. 

Hier half uns ein netter Einheimischer zum richtigen Busbahnhof zu gelangen, zum Glück, denn der Bus nach Mai Chau fuhr normalerweise 10 Minuten später ab. 

Im Bus angekommen mussten wir erstmal "extra" bezahlen, da unsere Rucksäcke auf Sitzen verstaut werden mussten. Der Lagerraum ist ja wie immer mit Paketen zugestopft. 

Der Witz daran ist, dass nachdem wir bezahlt und es uns bequem gemacht hatten, der Busfahrer anfing unsere Rucksäcke in die noch freien Ecken des Lagerraums zu quetschen.

Also mal wieder abgezockt. Wir warteten dann auch noch circa 1 Stunde, bis der Bus los fuhr, da noch einige Sitzplätze frei waren. Denn in Vietnam und auch den meisten anderen Ländern Südostasiens gilt das Gesetz: Kein Bus fährt, bevor jede noch so kleine Ecke mit Passagieren (egal ob Menschen, Hühner oder sonstige) oder irgendwelchen Waren vollgestopft ist.

Wir fuhren auf dieser Strecke mit einem der typischen Kleinbuse der Einheimischen, deren Sitze zerfetzt und dreckig sind. Das ist aber gar nicht einmal so schlimm, dass frustrierende an diesen Gefährten ist vielmehr, dass sie aller 3 Minuten anhalten, um Pakete oder Passagiere ein und aus zu laden. 

 

Nach 8 Stündiger Fahrt kamen wir endlich in Mai Chau an. Hier erwartete uns ein kleines Dorf in den Bergen, indem sich eine Siedlung traditioneller hölzerner Stelzenhäuser befand. Zusammen mit einer Gruppe Kanadier, die wir zuvor im Bus getroffen hatten, schliefen wir in einem dieser zwar einfachen, aber gemütlichen Hütten auf dem Boden, wurden aber sogar von der Hausherrin bekocht (es gab eine erstklassige Tütensuppe...). 

- immerhin waren wir um diese Erfahrung reicher. Am ´Busbahnhof´ des kleinen Örtchens angekommen teilte man uns nach sehr komplizierter Verständigung mit, dass von Mai Chau aus kein Bus nach 

Dien Bien Phu fährt. Zum Glück kamen wir aber mit einer asiatischen Reisegruppe in Kontakt, welche uns dann sogar in ihrem Reisebus bis zu ihrem nächsten Aufenthalt mitfahren ließ und uns obendrein noch mit allerhand Früchten verköstigten. 

In Moc Chau angekommen suchten wir nach einem Fotografen, denn für das laotische Visum braucht man ein Passbild. Ein sehr netter junger Herr fuhr uns via Motorroller

abwechselnd zu einem kleiner kleinen Druckerei, in welcher kurzerhand eine Leinwand aufgespannt wurde, um die wohl professionellsten Passfotots unseres Lebens zu schießen. Wir rätselten dann noch eine Weile mit dem Besitzer des Geschäftes, welche Größe denn ein Passfoto haben muss, bis er dann einfach kurzerhand viele verschiedene Varianten ausdruckte, sodass garantiert eines davon irgendwie passen muss.

An der Straße stoppten wir dann einen Localbus, welcher uns in 10 endlos langen Stunden nach Dien Bien Phu brachte. 

In der Nähe vom Busbahnhof in Dien Bien Phu erlaubte uns eine Hotelinhaberin in ihrem Foyer auf unseren Matratzen zu schlafen, da 5 Stunden später schon unser nächster Bus fuhr.

 

Früh um 6 ging es für uns dann weiter, mittlerweile der dritte Tag in Folge, den wir komplett in einem Bus verbrachten. Wir waren ja mittlerweile schon eine ganze Menge von unseren Busabenteuern gewöhnt, doch diese Fahrt toppte doch alles.

Alles begann damit, dass der kleine Localbus selbst für vietnamesische Verhältnisse hoffnungslos überfüllt war. Natürlich saßen in dem klapprigen Gefährt deutlich mehr Leute als Sitzplätze vorhanden waren, was ja aber völlig normal ist. Allerdings wurde anscheinend in Laos zuvor eine Großbestellung vietnamesischer Jogginghosen getätigt, sodass sich ein echtes Problem ergab. So wurden die Hosen auf dem Dach des Busses zu einem riesigen Berg gestapelt, welcher mit ein paar Riemen irgendwie zusammengehalten wurde. Irgendwann war dieser Stapel aber so hoch, dass ein neuer Stauraum gesucht wurde. Der Kofferaum war natürlich schon mit anderen Paketen zugeramscht, sodass nur noch der Innenraum des Busses übrig blieb. So wurden nun in den Gängen, unter und sogar auf den Sitzen neue Berge an Jogginghosen aufgetürmt, bis eigentlich jede letzte freie Ecke gefüllt war.   

So begann unsere 12 stündige Fahrt nach Laos.

 

Nach einigen Stunden erwartete uns dann schon ein weiteres Highlight der Fahrt: Die Grenze.

Von dieser hatten wir von anderen Backpackern schon die wildesten Storys gehört und sollten nun auch unsere eigenen Erfahrungen machen. 

Das in Südostasien die Korruption allgegenwärtig ist, hatten wir ja schon an vielen Stationen unserer Reise feststellen müssen. Doch nie ist es auch nur annähernd so unverschämt gewesen, wie hier an der Grenze.

Da man für die Einreise in Laos ein Visum benötigt, muss man standesgemäß 30 USD bezahlen und einen kleinen Bogen für das Visa on Arrival ausfüllen. Doch daran würden ja die Beamten selber nichts verdienen...

Also haben sie sich gedacht, sind wir doch mal clever und lassen wir uns mal noch ein bisschen extra bezahlen...

Alles beginnt damit, dass der laotische Stempel im Reisepass 2 USD kostet. Vin irgendetwas muss ja die so wertvolle Tinte bezahlt werden, wurde uns erzählt... Da wir an einem Sonntag einreisten, ließen sich die armen Beamten das natürlich auch noch einmal bezahlen... Feiertagsarbeit... Am nächsten Schalter streckte uns dann noch ein grinsender Laote seine Hand entgegen. Hier sollten wir doch bitte schön noch in einen Touristenfond investieren. Zur Krönung des ganzen gab es am letzten Schalter noch einen provisorisch aufgebauten Stand, an welchem Fieber gemessen wurde. Damit man auch ja nicht krank nach Laos einreist. Ob das Thermometer überhaupt funktionierte, ist hierbei allerdings sehr fragwürdig.

Natürlich haben wir versucht uns gegen diesen Wahnsinn zu wehren, aber man hat keine Chance. So lange man nicht brav an jedem Schalter seine Dollarnoten auf den Tisch legt, bekommt man seinen Reisepass nicht zurück und kann sehen wo man bleibt. 

Ein kanadisches Pärchen aus unserem Reisebus hatte zuvor nichts von den Wuchergebühren gehört, weswegen sie auf einmal kein Bargeld mehr hatten. Die korrupten Grenzbeamten schlossen darauf hin einfach ihr Fensterchen, um so den Diskussionen aus dem Weg zu gehen. Wir mussten dann gemeinsam noch die letzten verbliebenen Dollars zusammensammeln, um ihre Reisepässe wieder zurück zu kaufen, sodass dies zum Glück noch glimpflich ausgegangen ist.

 

Schäumend vor Wut stiegen wie dann wieder in unseren klapprigen Bus und machten fuhren die löchrigen Straßen von Laos entlang.

Nach 10 Stunden Fahrt stiegen dann endlich die ersten Einheimischen aus, sodass für für die letzten ein bis zwei Stunden wenigsten ordentlich sitzen und nicht hocken mussten.Völlig übermüdet fielen wir in unser wackelndes und 

quietschendes Hochbett. 

Nach 3 Tagen Busfahrt waren wir nun endlich in Luang Prabang angekommen. 

...Hätten wir doch nur gleich den letztendlich nur etwas teureren 24h Bus von Ninh Binh genommen. 

Gute Nacht!

 

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0