Das Leben auf einer kleinen Insel im Mekong

In unserer Zeit in Laos haben wir ja schon oft festgestellt, dass der Mekong ein verdammt großer Fluss ist, doch dass kurz vor der Grenze zu Kambodscha angeblich 4000 Inseln mitten im Fluss zu finden sind, auf denen man sogar wohnen kann, konnten wir uns kaum vorstellen. Doch bald sollten wir schon selbst zu den Bewohnern einer solchen kleinen und entspannten Inseln werden...

Nach den großen Motorradausflügen der letzten Tage kam uns etwas Entspannung gerade gelegen, weswegen wir uns in das Gebiet der "4000 islands" begaben. Hier erreicht der Mekong eine unglaubliche Breite von 14 Kilometern! - Genug Platz also um die 4000 kleinen und größeren Inseln unterzubringen.

Mit einem kleinen Longtailboot schipperten wir dann am Morgen eines, selbst für Laotische Verhältnisse, brüllend heißen Tages zu einer von diesen. 

Schon als wir auf der Insel mit dem Namen Don Det ankamen, konnten wir schnell feststellen, dass wir hier genau richtig waren, um etwas nach den Nerven zerreißenden Busfahrten der letzten Wochen zu entspannen... Hier waren Stress und schlechte Laune Fremdwörter.

Das Inselchen an sich konnte man in kurzer Zeit mit einem der rostigen Klapperfahrräder umrunden, weswegen die Einwohner sich untereinander alle gut kannten und wie eine große Familie zusammen lebten. Die Hauptstraße bestand aus einer Art Trampelpfad und überall wurde man von neugierigen freilaufenden Hühnern und den am Strand badenden Wasserbüffeln beäugt. Adressen schien es nicht wirklich zu geben. Die einzige Unterteilung der Insel traf man in der Seite des Sonnenaufgangs und der des Sonnenuntergangs, ganz unkompliziert also.

Wir mieteten uns auf der des Sonnenaufgangs ein und machten es uns erst  einmal in unseren Hängematten mit Blick auf die anderen Inseln gemütlich, wonach wir in einem kleinen Restaurant mit Flussblick eine vorzügliche Currysuppe aßen. 

 

Wie ihr seht waren also die Voraussetzungen für ein paar entspannte Tage perfekt, wäre da nicht ein plötzlich auftretendes Fieber gewesen...

Nachdem mich Tropenärztin Vanessa mich einen Tag zu strenger Bettruhe und ständigem Fieber Messen verdonnert hatte, war am Ende des zweiten Tages keine Besserung in Sicht, weswegen wir am nächsten Nachmittag mit dem Boot zum Krankenhaus auf dem Festland fuhren. Als wir in eine Art Kiosk geführt wurden und den Dorfarzt in T-Shirt und Goldkettchen vorgestellt bekamen, dachten wir erst das ganze solle ein schlechter Witz sein, aber schnell begriffen wir, dass es hier halt alles etwas anders läuft... Nach allen möglichen Bluttests wurde dann aber zum Glück Entwarnung gegeben und ich durfte mich die nächste Zeit mit tollen Pillen, die nach einer fragwürdigen Nachmache von europäischen Antibiotika aussahen, begnügen.

 

Doch sie halfen erstaunlich gut, sodass ich schon bald fit für die Weiterreise nach Kambodscha war... Hier hatten wir uns nämlich für Weihnachten einen ganz besonderen Ort ausgesucht, doch später mehr dazu...